Wann: 30. November 2024 | 19:00 Uhr - 20:30 Uhr
Dreifaltigkeitskirche Speyer
Antonín Dvořák: Messe in D-Dur – Louis Lewandowski: Liturgische Psalmen
„Mit einer Messe ist heutzutage gar nichts mehr zu machen.“ Mit diesem Hinweis auf fehlende Vermarktungsmöglichkeiten lehnte Dvořáks Verleger Fritz Simrock 1887 eine Drucklegung der D-Dur-Messe ab. Wie man sich doch täuschen kann! Die Messe ist noch heute im Konzertleben ein geschätztes Werk, das sowohl in Kirchen als auch in Konzertsälen regelmäßig aufgeführt wird.
Mit dem Jahr 1887 sind wir dann auch beim Thema des Konzertes, nämlich geistliche Chormusik der Romantik. Zwei Komponisten stehen dabei im Mittelpunkt: zum einen der fromme Katholik Antonín Dvořák und zum anderen der jüdische Kantor Louis Lewandowski. Der eine weltweit berühmt, der andere kaum bekannt. Letzteres sehr zu Unrecht, wie nicht nur seine Psalmvertonungen beweisen, von denen einige an diesem Abend zu hören sind.
Dvořáks Messe in D-Dur erklingt in der ursprünglichen Orgelfassung, die am 11. November 1887 in der Kapelle des Schlosses Lužany bei Pilsen uraufgeführt wurde. Dvořák war ein Meister der Melodie, und seine Messe ist reich an einprägsamen und lyrischen Themen. Die Kombination aus melodischer Schönheit, harmonischer Klarheit und spiritueller Tiefe macht seine Messe zu etwas ganz Besonderem. Volksmusikalische Einflüsse verleihen ihr eine zusätzliche emotionale Tiefe.
All diese Attribute gelten ohne Abstriche auch für die Liturgischen Psalmen von Louis Lewandowski. Lewandowski war von 1840 bis 1892 Synagogenkantor in Berlin, davon die letzten 25 Jahre in der großen Neuen Synagoge in der Oranienburger Straße. Er sah es als seine Berufung, die jüdische liturgische Musik zu erneuern, ohne dabei ihre Verankerung in der Tradition zu vergessen. Auch seine Psalmen verbinden die überkommenen Melodien der Synagoge mit den musikalischen Formen und Harmonien der europäischen Romantik. Damit sind sie für die damalige Zeit ungemein innovativ.
Leider ist der zu Lebzeiten hoch angesehene Lewandowski heute kaum bekannt. Wir wissen, warum: Gut 40 Jahre nach seinem Tod bricht die von ihm verkörperte deutsche liberale jüdische Tradition brutal ab, als in der Pogromnacht 1938 die Synagogen brennen. Die wenigen Überlebenden, die nach der Schoah das jüdische Leben in Deutschland wieder aufbauten, hatten meist andere Traditionen.
Kartenreservierungen bis 20.11.
unter speyer@kulturparkett-rhein-neckar.de oder telefonisch unter 06232 6959842 oder 01579 233747
Für weitere Informationen: Zur Website