ewig her und gar nicht wahr

Wann: 15. Oktober 2022 | 19:30 Uhr

Theater im Pfalzbau


Kann man sich tot stellen, um der sicheren Erschießung zu entkommen? Einen Fluch unschädlich machen, indem man die Tür verriegelt? Den Abschied vergessen und Gefühle auf Leinwand bannen? Kira erzählt ihre Familiengeschichte. Eine Geschichte von Aufbrüchen und Verwandlungen, von Krokodilen und Papierdrachen.

Die junge Künstlerin Kira lebt mit Marc und dem gemeinsamen Sohn Karl in Berlin. In den 1990er Jahren ist sie mit ihren Eltern aus Moldawien nach Deutschland gezogen, irgendwo angekommen ist aber keiner in ihrer russisch-jüdischen Familie. Kira betrachtet nicht nur das eigene Leben, mitunter zynisch und distanziert, sondern auch das ihrer Vorfahren, die sie teilweise nur von Fotos kennt. Sie reist nach New York, Israel und Moldawien, versucht, die Geschichten zu begreifen und in ihren großformatigen Bildern zu verarbeiten.

Marina Frenk findet eine frische, bilderreiche und sehr körperliche Sprache. Ihr eindrückliches, raffiniert gebautes Debüt ist ein Buch über Familie und Herkunft, über Eltern- und Kindschaft. Es ist ein heutiger Künstlerinnenroman und vor allem auch der Roman einer Liebe. Die Schauspielerin, Musikerin und Autorin mischt die Lesung mit unbeheimateten Liedern auf Russisch, Jiddisch, Deutsch und Rumänisch und geht Fragen von Identität, Heimat und Autonomie auf den Grund.