Richard the Kid & the King (Schauspiel)

Wann: 1. April 2023 | 20:00 Uhr

Pfalzbau Ludwigshafen


William Shakespeares Werk ist reich an üblen Schurken, die, von Machtgier getrieben, vor keiner Bluttat zurückschrecken. Der Schlimmste unter ihnen ist Richard, ein Sohn des Hauses York. Ohne jeden Skrupel mordet und intrigiert er sich auf den englischen Thron, mit unvorstellbarer Grausamkeit schafft er Gegner um Gegner beiseite. Eine schillernde Figur, der man gleichermaßen mit Abscheu wie mit Faszination begegnet. Richard ist mehr als ein ruchloser Mörder, er beherrscht die Instrumente der Manipulation, ist hellsichtig, witzig, heuchlerisch, verführerisch. Und schließlich ist er ein Mensch; seine schwarze Seele, die er dem Publikum bereitwillig offenbart, ist auch ein Produkt der Welt, aus der er stammt.

Es ist die Zeit der Rosenkriege, die einen Tyrannen wie Richard gebiert. Shakespeare beschreibt diese blutige Epoche in seinen Historiendramen, die Tom Lanoye und Luk Perceval in einer Bearbeitung unter dem Titel Schlachten! zusammengefasst haben. Mit Texten aus dieser erfolgreichen Adaption wirft Karin Henkel zunächst einen Blick auf Richards Kindheit und Familiengeschichte. Richard the Kid erzählt eindrücklich von der psychischen Deformation, die Krieg oft bei jungen Menschen hinterlässt. Richard the King stellt dann die Frage nach dem politischen Umfeld des berühmt-berüchtigten Machthabers. Warum spielen alle mit, obwohl sie um die Lügen und das falsche Spiel Richards wissen? Wie gelingt Richard der zynische Spagat, die Menschen einerseits aufs Tiefste zu verabscheuen, sie andererseits aber doch für seine Zwecke zu gewinnen?

Richard III. ist eine Figur voller Ambivalenzen und Rätsel. Die Ausnahmeschauspielerin Lina Beckmann begegnet ihr mit einem unerschöpflichen Potenzial an Möglichkeiten. Ihr atemberaubendes Spiel vermag plausibel zu machen, wie ein einziger Mensch es schafft, die moralischen Parameter einer ganzen Gesellschaft außer Kraft zu setzen. Denn genau das ist das Beunruhigende an Shakespeares Stück und Henkels Inszenierung: Die Monstrosität der Macht gedeiht nur auf dem Boden einer Gesellschaft, die ihr den nötigen Raum gibt. Meist ist es kollektives Versagen, das Diktatoren den Weg bereitet.

Für ihre Rolle des Richard erhielt Lina Beckmann den NESTROY-Theaterpreis 2021 in der Kategorie „Beste Schauspielerin“ und wurde dafür außerdem mit dem Gertrud-Eysoldt-Ring geehrt. Bei der jährlichen Umfrage der Fachzeitschrift Theater heute wurde sie für ihre herausragende Leistung zur besten Schauspielerin des Jahres gekürt. Sie erhielt ebenfalls den Deutschen Theaterpreis DER FAUST in der Kategorie Darsteller:in Schauspiel für ihre Rolle.

Kartenreservierung:

Anmeldung bis 27. März 2023 während der telefonischen Sprechstunde regelmäßig montags von 16:00-17:00 Uhr und mittwochs von 13:00-14:00 Uhr unter der Telefonnummer 0621 44 59 95 50 (oder hinterlassen Sie einen Rückrufwunsch auf unserem Anrufbeantworter). Bitte keine Reservierungen per E-Mail.

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