Karlstorbahnhof (HD) – Dr. Alan Bern: Why Yiddish Music Matters

Wo: Kulturhaus Karlstorbahnhof, KlubK, Am Karlstor 1, 69117 Heidelberg

Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei.

Heidelberger Hochschulreden
Jiddische Musik ist die Ausprägung einer Kultur, die über Jahrhunderte ein bedeutender Teil des europäischen Lebens war. Seit einiger Zeit erlebt diese Musik, besonders die Klezmer-Musik in ihren verschiedensten Erscheinungsformen, einen neuen Aufschwung. So feiert beispielsweise eines der mittlerweile bedeutendsten Klezmer-Festivals der Welt, der Yiddish Summer Weimar, in diesem Jahr sein 20jähriges Bestehen. Menschen aus der ganzen Welt besuchen dieses Festival, um jiddische Musik zu spielen, um Jiddisch zu lernen, um Konzerte zu hören und um an Tanzworkshops teilzunehmen. Vor allem aber, um voneinander zu lernen und um etwas über sich selbst zu erfahren – Aspekte, die dem Gründer und Leiter des Festivals, Dr. Alan Bern, besonders wichtig sind.

Alan Bern möchte die in Europa im Holocaust nahezu ausgerottete jiddische Kultur nicht nur bewahren und erforschen, er möchte diese ebenso vermitteln und weiterentwickeln. Er sieht in der Auseinandersetzung mit der Musik oder dem Tanz die Chance, die Grenzen einer Kultur zu überwinden und verschiedene Identitäten in Austausch zu bringen. Welche Bedeutung die jiddische Musik dabei haben kann, darüber spricht Dr. Alan Bern in seiner Heidelberger Hochschulrede zum Thema „Why Yiddish Music Matters“.

Zur Person
Alan Bern (geboren 1955 in Bloomington, Indiana) ist ein US-amerikanischer Komponist, Pianist, Akkordeonist, Musikpädagoge, Kultur- und Bildungsaktivist und lebt seit 1987 in Deutschland. Er ist Gründer und Künstlerischer Leiter des Yiddish Summer Weimar und der Other Music Academy (OMA). Seine Beiträge zur Erforschung, Verbreitung und kreativen Erneuerung der jüdischen Musik, u. a. durch die Musikgruppen Brave Old World, The Other Europeans und The Semer Ensemble, sind international anerkannt.
Seine musikalische Ausbildung umfasst sowohl das klassische Piano unter Paul Badura-Skoda und Leonard Shure als auch Jazz mit Karl Berger, dem Art Ensemble Chicago, Anthony Braxton und anderen. Außerdem widmete er sich der zeitgenössischen Musik, lernte unter anderem von John Cage, Frederic Rzewski und Joel Hoffman. Er erhielt einen Master-Abschluss in Philosophie und Kognitionswissenschaft bei Daniel Dennett und promovierte anschließend in Musikkomposition. Seitdem komponierte er zahlreiche Stücke für Theater und Tanz, unter anderem in New York, Montreal, Berlin, Luzern, Essen und Bremen. Er ist der Entwickler der Present-Time Composition©, einer musikalischen und pädagogischen Methode, die unter Einbeziehung kognitionswissenschaftlicher Erkenntnisse Verfahren der Improvisation und der Komposition zusammenführt. 2009 erhielt Alan Bern für seine Arbeit als Musiker und Dozent den deutschen Weltmusikpreis RUTH für sein Lebenswerk, 2016 den Weimar Preis zur Anerkennung seines langjährigen Beitrags zum geistig-kulturellen Ansehen der Stadt Weimar sowie 2017 den Verdienstorden des Freistaats Thüringen.

Heidelberger Hochschulreden
Die Vortragsreihe der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg setzt Zeichen: Ob Staatsoberhäupter, Regierungsmitglieder, Wissenschaftler, Unternehmer, Kulturschaffende oder prominente Journalisten – zu Wort kommen alle, die innovativ wirken und gesellschaftliche Debatten prägen, mitbestimmen oder kritisch bewerten.