Theater Pfalzbau (LU) – Schauspiel: Judas

Wo: Theater Pfalzbau, Ludwigshafen
Wie viele: 5 Karten

Sie reservieren bis 3 Tage vor der Vorstellung beim Kulturparkett (info@kuturparkett-rhein-neckar.de oder telefonisch 0621-44599550) und können Ihre Karte dann direkt an der Abendkasse im Theater Pfalzbau abholen.

Judas

Von Lot Vekemans
BADISCHES STAATSTHEATER KARLSRUHE
HINTERBÜHNE
Ein Kuss ist in der Regel eine Geste des Vertrauens und der Liebe. Wie aber verhält es sich mit dem Judaskuss? In der christlichen Kultur steht dieses Wort für den schlimmsten Verrat, den je ein Mensch begangen hat. Der Jünger Judas Iskariot war es, der mit ebendiesem Kuss seinen Propheten Jesus den römischen Häschern preisgab. Was ihn zu dieser Tat bewog, bleibt bis heute im Dunkeln. Den Lohn von dreißig Silberlingen warf er nach dem Todesurteil empört in einen Tempel, dann erhängte er sich, verzweifelt und ohne jede Erklärung. Schnell war er zur Verkörperung des Bösen abgestempelt, und nur wenige haben sich seither die Mühe gemacht, seine Motivation zu befragen.

Die Autorin Lot Vekemans gibt Judas nun eine Stimme. Nach 2000 Jahren beginnt er zu sprechen – ein Akt der Befreiung von einer unermesslichen Schuld. Lot Vekemans geht es in ihrem klug differenzierten Monolog aber nicht um eine simple Rechtfertigung. Judas ringt selbst darum, sein rätselhaftes Handeln plausibel zu machen. Sichtbar wird vor allem der ungeheure Schmerz über die Tat, die auch ihm nicht bis ins letzte ergründbar scheint, und über die Bürde, für immer ein Symbol des Sündhaften zu sein. In der Essenz steht Judas als einer vor uns, der kämpft und fehlbar ist – wie wir alle.

2017 inszenierte Tilman Gersch das Stück am Staatstheater Karlsruhe, gezeigt wurde es dort und auch hier in Ludwigshafen in verschiedenen Kirchen.

Timo Tank spielt den Verfemten mit aller zweifelnden Unwucht, Gewalt und Liebe, dem verbitterten Zorn und der empfindsamen Verletzlichkeit eines Mannes, der sich seit 2000
Jahren in eigener Flamme verzehrt, ohne Erlösung zu finden. Der Dämon, der seinem Judas
Iskariot innewohnt, heißt Mensch. Eine herausragende Leistung. Mannheimer Morgen

Dauer ca. 1 Stunde, keine Pause